Großeinsatz in Bad Herrenalb 

(SZ) Heißgelaufene Kupplung sorgt für vollständige Strassensperrung
 

Am Sonntagabend herrschte für kurze Zeit Ausnahmezustand in Bad Herrenalb. Gegen 18.30 Uhr wurde aus der Tiefgarage des Parkhotels Luise ein Brandmeldealarm mit Schmorgeruch gemeldet. Was zunächst wie ein größerer Brand wirkte, entpuppte sich nach rund vier Stunden als technischer Defekt an einem Auto, doch bis dahin waren zahlreiche Einsatzkräfte gefordert.
 

Evakuierung des Hotels
 

Unmittelbar nach dem Alarm rückten die Freiwillige Feuerwehr Bad Herrenalb mit fünf Fahrzeugen und 35 Kräften aus. Unterstützung kam von der Berufsfeuerwehr Karlsruhe, die mit zwei Fahrzeugen und vier Feuerwehrleuten anrückte. Auch André Weiss, Kreisbrandmeister im Dienst, sowie der Pressesprecher der Feuerwehr Bad Wildbad machten sich auf den Weg. Polizei und Rettungsdienste waren mit mehreren Fahrzeugen vor Ort, hinzu kamen Helfer der DRK-Ortsvereine mit zehn Fahrzeugen und rund 25 Kräften.
 

Das Hotel wurde vorsorglich komplett evakuiert. Über 160 Gäste mussten ihre Zimmer verlassen und wurden in den Tagungsräumen und im Speisesaal untergebracht. Dort übernahm das Deutsche Rote Kreuz die Betreuung und sorgte für Vollzähligkeitskontrollen. Verletzte gab es keine.
 

Schwierige Suche in der Tiefgarage
 

Die Feuerwehr rückte mit mehreren Trupps in die vernebelte Tiefgarage vor. Zwar war ein deutlicher Schmorgeruch wahrnehmbar, doch trotz intensiver Suche und Einsatz einer Wärmebildkamera konnte zunächst keine Hitzequelle festgestellt werden.
 

„Wir haben sehr schnell den Bereich lokalisiert, in dem es riecht, aber keine Ursache gefunden. Deshalb haben wir zusätzliche Lüftungstechnik aus Karlsruhe nachgefordert. Mit einem normalen Kleinlüfter bekommen wir die Rauchentwicklung nicht in den Griff“, so Martin Fakiner, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Bad Herrenalb.
 

Zusätzlich war Frank Hamberger vor Ort, der seitens der Stadtwerke Bad Herrenalb den Zugang zur Trafostation öffnete, um über eine seitliche Querlüftung die Entrauchung zu unterstützen. „Eigentlich dachte ich, dass ich den Strom abschalten muss. Letztlich war es aber wichtiger, die Räumlichkeiten für die Belüftung zu öffnen“, berichtete Hamberger.
 

Detektivarbeit führt zur Ursache
 

Gegen 21 Uhr gelang schließlich der Durchbruch. Kreisbrandmeister vom Dienst, André Weiss machte sich selbst auf die Suche in der Garage und folgte buchstäblich seiner Nase. „Da die Wärmebildkamera nichts anzeigte, aber der Geruch so intensiv war, habe ich nicht locker gelassen“, sagte Weiss später. Mit fast detektivischem Spürsinn untersuchte er die Fahrzeuge einzeln. Dabei fiel ihm auf, dass an einem Wagen besonders starker Geruch austrat. Schnell stand fest: Im Inneren des Autos hatte sich eine überhitzte Kupplung regelrecht zerlegt und den beißenden Qualm verursacht „Das sieht man von außen nicht – auch nicht mit der Wärmebildkamera. Aber der Gestank war eindeutig“, erklärte Weiss erleichtert.
 

Entwarnung für die Gäste
 

Um 21.15 Uhr konnte Weiss dann im Speisesaal des Hotels schließlich die Entwarnung verkünden: „Es handelt sich um einen technischen Defekt an einem Fahrzeug. Das Auto wurde ins Freie gebracht. Das Hotel ist nicht betroffen.“
 

Die Gäste konnten daraufhin zurück in ihre Zimmer. Für viele war es ein unerwartetes Abenteuer. Eine Familien-Reisegruppe aus der Eifel, die traditionell einmal im Jahr gemeinsam unterwegs ist, nahm die Aufregung mit Humor. „Das war wie auf der Titanic – man wusste gar nichts. Aber am Ende ist alles gut ausgegangen“, sagte Jupp Reiter, bevor er lachend anfügte, dass er zu Hause seinen Kindern einiges zu erzählen habe.
 

Sperrung der Dobler Strasse
 

Während der gesamten Maßnahmen blieb die Durchfahrtsstraße von Bad Herrenalb nach Dobel rund vier Stunden gesperrt. „Wir sind froh, dass wir die Ursache gefunden haben und keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Auch das Hotel blieb unversehrt“, fasste Einsatzleiter Fakiner zusammen.

Fotos Zoller
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