Kostenfreie Kinder-Seh-Sprechstunde in Bad Herrenalb
Die Augenmeisterei in der Kurpromenade 5 bietet am Donnerstag, 4. Dezember 2025, erstmals eine kostenfreie Kinder-Seh-Sprechstunde an. Zwischen 14 und 18 Uhr können Eltern ihre Kinder zur Überprüfung des Sehvermögens vorstellen. Mit dem neuen Angebot möchte die Einrichtung eine Lücke in der Vorsorge schließen und Familien einen niedrigschwelligen Zugang zu einer frühzeitigen Sehkraftkontrolle ermöglichen.
Initiatorin ist Simone Tworuschka, Inhaberin der Augenmeisterei und selbst Mutter zweier Kinder. Sie erlebt im Alltag, wie sehr sich frühe Auffälligkeiten auf die Entwicklung auswirken können. „Viele Kinder merken gar nicht, dass sie schlechter sehen, oder können es nicht benennen“, sagt sie. „Oft fällt es erst auf, wenn sie im Kindergarten zögern, etwas zu greifen, oder in der Schule Probleme beim Lesen haben.“
Unterstützt wird Tworuschka von dem Augenoptikermeister Tim Tauer, der sich auf Kinder- und Funktionaloptometrie spezialisiert hat und an der Meisterschule in Karlsruhe unterrichtet. Für ihn ist das Thema frühe Vorsorge zentral: „Sehen ist kein isolierter Sinn – es steuert Motorik, Wahrnehmung, Orientierung und braucht nahezu die Hälfte unserer gesamten Gehirnleistung“, erklärt Tauer. „Wenn die Augen nicht richtig zusammenarbeiten, wirkt sich das schnell auf Lernen, Verhalten und Konzentration aus.“
Eine frühe Überprüfung sei deshalb wichtig, weil sich das Sehsystem besonders in den ersten Lebensjahren formt. Störungen könnten sich verfestigen, wenn sie erst spät erkannt würden. Bei den üblichen U-Untersuchungen werde zwar die grundlegende Sehleistung kontrolliert, doch wichtige Aspekte wie die Augenbewegungen, das Zusammenspiel beider Augen oder das räumliche Sehen stünden dort weniger im Vordergrund. „Wir sehen Kinder, die offiziell ›gut‹ sehen, aber dennoch beim Lesen oder in der Feinmotorik kämpfen. Das liegt dann oft nicht an der Schärfe, sondern an der visuellen Verarbeitung“, so Tauer.
In der Sprechstunde sollen genau diese Bereiche kindgerecht untersucht werden – mit spielerischen Tests, altersgerechten Aufgaben und viel Ruhe. „Kinder sollen sich wohlfühlen. Erst dann zeigen sie, wie sie wirklich sehen“, betont Tworuschka. Die Eltern erhalten zudem Informationsmaterial und können sich über die Ergebnisse sowie mögliche Empfehlungen beraten lassen.
Ein weiterer Grund für das Angebot ist der veränderte Alltag vieler Kinder. Durch häufige Nutzung von Tablets und Smartphones verbringen sie mehr Zeit im Nahbereich. „Diese ständige Nähearbeit kann Kurzsichtigkeit begünstigen“, erklärt Tworuschka. „Manchmal entsteht der Eindruck einer Lese-Rechtschreib-Schwäche, obwohl die Ursache eigentlich im visuellen System liegt.“
Trotz des neuen Angebots sei ein Besuch beim Augenarzt weiterhin unerlässlich. „Wir ersetzen keine ärztliche Untersuchung“, stellt Tworuschka klar. „Aber wir können Eltern früh Hinweise geben, ob sie etwas genauer abklären lassen sollten.“ Auch Tauer unterstreicht den präventiven Ansatz: „Uns geht es nicht darum, sofort eine Brille zu finden. Wir wollen verstehen, wie ein Kind sieht – und wie man es in seiner Entwicklung gut unterstützen kann.“
Für die Teilnahme an der Kinder-Seh-Sprechstunde ist eine vorherige Anmeldung in der Augenmeisterei Bad Herrenalb erforderlich. Die Organisatoren hoffen, dass das Angebot künftig regelmäßig stattfinden kann. „Wenn wir mit diesem Tag schon ein paar Familien erreichen und vielleicht einige Unsicherheiten nehmen können, wäre viel gewonnen“, sagt Tworuschka.
Für die Teilnahme an der Kinder-Seh-Sprechstunde ist eine vorherige Anmeldung (Telefon 07083 9739439) in der Augenmeisterei Bad Herrenalb erforderlich. Ziel des neuen Angebots ist es, Eltern für das Thema zu sensibilisieren und die Bedeutung einer frühen Vorsorge stärker ins Bewusstsein zu rücken.
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