Pfadfinder schaffen Lebensraum für Wildbienen auf dem Golfplatz in Bad Herrenalb

Bad Herrenalb. Es summt und brummt auf dem Golfplatz – aber diesmal sind es nicht nur Golfbälle, die durch die Luft fliegen. Rund dreißig Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Stamms „Cherusker“ haben sich im Rahmen eines besonderen Aktionstags für den Naturschutz engagiert: Unter fachkundiger Anleitung legten sie Blühflächen an, entfernten unerwünschte Pflanzen und errichteten ein Sandarium – ein Nistplatz für Wildbienen, die im Boden leben.
 

Organisiert wurde der Tag von Sabine Zoller, Vorstandsmitglied des Golfclubs und ausgebildete Schwarzwald-Guide. Unterstützt wurde das Projekt von Lili Wahli, Projektleiterin im Naturpark-Vorhaben „Blühendes Bad Herrenalb“, dem Imker Michael Kraft sowie durch eine Förderung aus dem Vermächtnis der Gerda- und Kurt-Härtwig-Stiftung.
 

„Wir verwenden ausschließlich regionale, mehrjährige Saatmischungen“, erläutert Lili Wahli. Diese Flächen benötigen Geduld: Im ersten Jahr wirken sie oft noch lückig, bieten aber genau dadurch ideale Bedingungen für Insekten. Und der Erfolg zeigt sich bereits – am Rand der Fairways blühen inzwischen Wiesensalbei, Königskerze und Margeriten. Arten, die den jungen Helferinnen und Helfern durch ihre vorherigen Einsätze schon vertraut sind.
 

Die Pfadfindergruppe „Buntspechte“ legte mit Schaufel und Rechen tatkräftig Hand an. „Erst haben wir Unkraut gejätet, dann Gras zusammengerecht und zum Schluss Samen verteilt“, berichtet Gruppenleiterin Ramona Scholtz. Stolz zeigte sie den beachtlichen Haufen organischen Materials, den die Kinder gesammelt hatten – und die frisch vorbereiteten Flächen für neue Blühpflanzen.
 

Ein besonderer Höhepunkt war die Errichtung eines Sandariums durch die älteren Pfadfinder. Imker Michael Kraft erläuterte den ökologischen Hintergrund: „Rund 60 Prozent der etwa 500 Wildbienenarten in Deutschland nisten im Boden – dafür braucht es offene, sandige Stellen.“ Das Sandarium, ein etwa 70 Zentimeter hoher Aufbau aus Drainage-Schotter, Sand und Muttererde, wurde von einer kleinen Natursteinmauer eingefasst. Ein Teil bleibt bewusst frei von Bewuchs – denn genau dort finden bodennistende Bienen ihren idealen Brutplatz.
 

„Viele Wiesen sind heute zu dicht oder zu nährstoffreich. Wildbienen finden dort kaum noch geeignete Stellen zum Nisten“, erklärt Kraft. „Deshalb ist so ein kleiner Sandhaufen für sie lebenswichtig – und für die Jugendlichen ein sichtbares Zeichen, wie praktischer Artenschutz aussieht.“
 

Auch die Härtwig-Stiftung zeigt sich begeistert. „Wir konnten in den letzten 30 Jahren viele große Projekte fördern – doch auch kleinere, zielgerichtete Aktionen wie diese haben enorme Wirkung“, so Geschäftsführer Martin Lacroix.
 

Der Golfplatz in Bad Herrenalb ist Teil der vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord unterstützten Initiative für mehr Artenvielfalt – und beweist, wie sich Freizeitnutzung und Naturschutz miteinander verbinden lassen.
 

Hier wächst nicht nur Gras – sondern Verantwortung. Und eine neue Generation von Naturfreunden.

Bilder Sabine Zoller
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